Die Favelas Rio de Janeiros werden immer mehr zu Touristenattraktionen. Nun kommt mit dem “Museum da Maré” eine neue Sehenswürdigkeit hinzu, die sich der Geschichte der Armenviertel widmet. Vom Fremdenverkehrsamt Rio de Janeiros wurde die Einrichtung nun offiziell als touristische Attraktion anerkannt und soll künftig gemeinsam mit dem Zuckerhut und dem berühmten Corcovado vermarktet werden. Darüber hinaus ist es vom Institut der Architekten Brasiliens (IAB) mit der Prämie “Personalität des Jahres” ausgezeichnet worden.
Das Museum Maré ist in jeder Hinsicht besonders. Entstanden ist es durch die Mithilfe der Bewohner der Favela. Sie sind es, die mit ihren Fotos und Alltagsgegenständen die Ausstellungsräume bestücken. In die Arbeit eingegliedert sind auch junge Studenten verschiedener Universitäten, die in einer der 16 Favelas des Komplexes Maré leben. Unter anderem erforschen sie in Archiven die Siedlungsgeschichte Rio de Janeiros und des Abschnittes entlang der Guanabara-Bucht. Mit Fotos, Videos, Tonaufnahmen, Zeitungsausschnitten und Karten wird diese in dem Museum dargestellt. Gesammelt und ausgewertet werden die Fakten bereits seit 1989. Hinzu kommen die nachgebildeten Wohnräume. Gemeinsam zeigen sie den Kampf um ein menschenwürdiges Leben, den Alltag, die Ängste und auch die Träume für eine bessere Zukunft und den Glauben der Bewohner dieses Stadtbereiches Rio de Janeiros.
Die Geschichte des Komplexes Maré beginnt in den 40er Jahren, als viele Menschen aus dem armen Nordosten Brasiliens nach Rio de Janeiro kamen, um dort in der Industrie eine Arbeit zu suchen. Durch die hohen Grundstückspreise in der Stadt wurden sie in die Randzonen verdrängt. In der Zone zwischen Meer und Land, die von Überschwemmungen gekennzeichnet war, entstanden Stelzenbauten im Schlamm. Später versuchte die Stadt mit Projekten und Aufschüttungen die Lebensbedingungen des Viertels zu verbessern.
Das Museum ist daher weit mehr als nur ein Archiv. Es gibt den Bewohnern den Stolz auf ihren Stadtteil zurück. Darüber hinaus bietet es Kurse und Workshops, Kulturveranstaltungen und spezielle Projekte. Geöffnet ist das Museum an der Rua Guilherme Maciel 26 von Dienstag bis Freitag nach vorheriger Anmeldung über die Internetseite museudamare.org.br.