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Historische Handelsroute soll Ökotouristen anziehen

Veröffentlicht: 18. März 2014 - 12:01h | Aktualisiert: 18. März 2014 - 12:03h | Kategorie: Brasilien Reise-News

f001641b6997f7a718b7a0df3a7fc249Zwischen Paraty im Bundesstaat Rio de Janeiro und Cunha im Bundesstaat São Paulo werden derzeit knapp zehn Kilometer der historischen “Estrada Real” wiederhergestellt. Das Teilstück der „königlichen Straße“ soll unter anderem Ökotouristen als Ausflugsziel dienen. Die kurvige Straße windet sich durch den Atlantischen Regenwald des Nationalparks “Serra da Bocaina” das Küstengebirge hinauf und reizt durch Naturschönheiten und malerischen Ausblicke.

Die Straße, die auf einem Indiopfad beruht, war im 16. und 17. Jahrhundert eine wichtige Handelsroute, auf der Gold, Edelsteine und Kaffee von Minas Gerais bis zur Küste transportiert wurden. Aber auch die Sklaven wurden auf ihr ins Hinterland gebracht. 1986 wurde ihre Benutzung aufgrund ihres maroden Zustandes eingestellt. Jetzt arbeiten 250 Männer daran, die knapp zehn Kilometer lange Strecke wieder herzurichten. Vom Umweltschutzamt gab es dazu etliche Auflagen. Vorgesehen sind unter anderem fünf Unterführungen mit zwei Metern Breite und zwei Metern Höhe sowie fünf Überführungen für den Wildwechsel.

Dass es in der Region etliche Wildtiere gibt, zeigt eine Umweltstudie. Nach dieser wurden entlang der Baustrecke 31 verschiedene Säugetierarten registriert, wie der gefleckte Jaguar, Affen oder Faultiere. Betreut werden die Bauarbeiten übrigens nicht nur von Ingenieuren. Auch Biologen der Universität Rio de Janeiros sind vor Ort um die Umweltauflagen zu koordinieren. Mit dabei ist ebenso eine Veterinärin. Die kommt zum Einsatz, wenn beispielsweise eine Jararacaçu, eine giftige Schlange, an der Baustelle auftaucht. Sie wird eingefangen und an anderer Stelle im Regenwald wieder ausgesetzt.

Für den Belag der sechs Meter breiten Straße und seinen Gehsteigen wurden Blöcke aus Zement verwendet. Erreicht werden soll damit, dass langsamer gefahren wird, um Unfälle und Zusammenstöße mit Wildtieren zu vermeiden. Außerdem wird der Verkehr auf Personenwagen und Kleinbusse sowie auf die Tagesstunden beschränkt.

Die historische Straße wartet mit etlichen Sehenswürdigkeiten auf. Von den Aussichtsplätzen, einige auf 1.400 Meter über den Meeresspiegel, bietet sich ein atemberaubendes Panorama auf die Bucht von Ilha Grande und die historische Stadt Paraty. Auf den Höhen des Küstengebirges stießen die Konstrukteure zudem auf eine archäologische Stätte aus der Zeit, als auf der Straße noch Gold transportiert wurde.

Die Kosten von umgerechnet 28 Millionen Euro werden zu 80 Prozent vom brasilianischen Energiekonzern Eletronuclear getragen. Dieser betreibt das Atomkraftwerk unweit der malerischen Bucht von Angra dos Reis. In den Plänen der Gesellschaft ist die Straße für den Fall der Fälle zukünftig als Fluchtroute eingezeichnet.