Beinahe jede Stadt Brasiliens wartet zum Karneval mit einem bunten Programm auf. Berühmt ist das südamerikanische Land nicht nur für seine Samba-Paraden, sondern ebenso für seinen animierten Straßenfasching und seine Karnevalstraditionen, die von Region zu Region unterschiedlich sind.
Ein paar Highlights stellen wir Ihnen hier vor:
Rio de Janeiro
Große Attraktion in Rio de Janeiro sind die Paraden der Sambaschulen. Insgesamt 13 Eliteschulen werden in den Nächten von Sonntag auf Montag (23./24.) und Montag auf Dienstag (24./25.) mit ihren farbenprächtigen Umzügen und Allegorien im Sambódromo da Marquês de Sapucaí die Zuschauer beeindrucken.
Immer mehr an Bedeutung gewinnt aber auch der Straßenfasching. Dort sind es die Blöcke, die zu diversen Themen und unterschiedlichsten Musikrichtungen Menschenmengen anziehen. Ihren Auftakt haben sie schon am 12. Januar gegeben.
Bis Aschermittwoch werden über 540 Blöcke auf den Straßen Rio de Janeiros mit ihren Umzügen und Musik die Massen animieren. Allein im Zentrum der Cidade Maravilhosa stehen 133 Blocos auf dem Programm.
In einigen Stadtteilen sind auch Bühnen aufgebaut. Ein Beispiel ist der Terreirão do Samba in der Nähe des Sambódromos. Dort wird ein Alternativ-Karneval angeboten und Live-Musik vom 21. bis zum 29. Februar. Auftreten werden insgesamt 18 Bands und Musiker.
São Paulo
Auch in der Megametropole São Paulo wird mit prachtvollen Paraden der Sambaschulen aufgewartet. Im Sambódromo do Anhembi werden in den Nächten vom Freitag (21.) und Samstag (22.) insgesamt 14 Eliteschulen mit ihren Umzügen wieder ein einzigartiges Schauspiel liefern.
Berühmt ist São Paulo aber für seinen Straßenfasching. 796 Blöcke werden in verschiedenen Stadtteilen mit 861 Umzügen aufwarten. Die Blöcke sind so vielfältig wie São Paulo selbst. Es gibt Blöcke für Familien, für Kinder, für Frauen, für das LGBT-Publikum und selbst für Haustiere.
Aufgewartet wird mit Musikrichtungen für jeden Geschmack, wie Rock, Samba und populäre Musik Brasiliens. Zu finden sind aber auch traditionelle Stile, wie die „marchinhas“, eigens für den Karneval geschriebene Musikstücke, die in Brasilien auch heute noch von Generation zu Generation weitergereicht und gesungen werden.
Die größeren Blöcke vereinen dabei bis zu eine Million Menschen und mehr. Wer die großen Massen meiden will, kann aber auch auf kleinere Blöcke ausweichen.
Salvador
Salvador da Bahia wirbt damit, dass sein Karneval anders ist – und das ist er. Über eine Million Touristen aus aller Welt zieht es während des Karnevals jährlich in die Hauptstadt Bahias. Mit den Faschingsfesten Fuzuê und Furdunço wird am 15. und 16. Februar der Auftakt gegeben.
Dann geht es bis Aschermittwoch rund. Gefeiert wird vor allem auf drei “Circuitos“, Routen, auf denen Bühnen aufgebaut sind und entlang der Trio Elétricos ziehen. Immer beliebter wird auch der Carnaval Pipoca. Der wartet dieses Jahr mit Musikgrößen wie Ivete Sangalo und Alok auf.
Geboten wird aber auch ein dezentraler Karneval mit dem Palco do Rock, der Villa Infanatil (für Kinder) und dem Stadtteilfasching, dem Carneval dos Bairros. Allein beim Carneval dos Bairros wird es über 200 Attraktionen geben. Auf dem Programm der offiziellen Evente der Circuitos stehen zudem etwa 700 Shows und Vorführungen.
Recife
Die im Nordosten Brasiliens liegende Stadt Recife ist berühmt für ihre verschiedenen Rhythmen und ihren traditionellen Karneval mit Maracatu, Frevo, Coco, Samba und Música popular brasileira. Gefeiert wird vom 21. bis zum 25. Februar.
Laut dem Guinness Buch der Rekorde wartet Recife dabei mit dem größten Karnevalsblock der Welt auf, dem Galo da Madrugada. Der wird am Samstag, 22. Februar, von 9 bis 18 Uhr mit allegorischen Wagen und Trios elétricos durch das Stadtzentrum ziehen. Erwartet werden dazu über zwei Millionen Teilnehmer.
In Recife sind zudem mehrere Bühnen aufgebaut, auf denen während der fünf Karnevalstage und Nächte Elza Soares, Gaby Amarantos, die Brasil-Rockgruppe Skank, Zélia Duncan, Paralamas und etliche weitere Größen der brasilianischen Musikszene für Stimmung sorgen werden.
Olinda
In der Nachbarstadt Recifes, Olinda, sind es 500 Blöcke, die in den Gassen der historischen Stadt das bunte Treiben anheizen. Eröffnet wird dies mit dem „Homem da Meia-Noite“ (Mann der Mitternacht), einer 3,5 Meter großen Figur mit Hut und Anzug. Sie vereint alle Jahre etwa 500.000 Menschen.
Am 24. Februar sind es dann die berühmten, gigantischen Puppen, die zu Dutzenden und begleitet vom Frevo-Rhythmus den Umzug durch Olinda bestimmen werden.
Weitere Karnevalshochburgen
Weitere Karnevalshochburgen sind Belo Horizonte und Fortaleza. In Curitiba treffen sich am 23. Februar große und kleine Zombies zum Zombie Walk. Im südbrasilianischen Bundesstaat Paraná ist zudem die kleine Hafenstadt Antonina für seinen Fasching berühmt.
Dort verwandelt sich die Haupt-Avenida in den Nächten vom 21. bis zum 25. Februar in eine öffentliche Tanzfläche. Höhepunkte sind aber auch die “Desfiles“, Umzüge. Am Rosenmontag geben in Antonina zudem die “Escandalosas“ den Ton an, Männer in Frauenkleidern, die auch einen Schönheitswettbewerb nicht scheuen.