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Oscar Niemeyers Einfluss ungebrochen

Veröffentlicht: 23. September 2015 - 15:40h | Aktualisiert: 23. September 2015 - 15:40h | Kategorie: Brasilien Reise-News

Die Entwürfe des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer prägen nicht nur das Stadtbild von Brasilia, sondern das Bild der Architektur der Moderne nahezu überall auf der Welt. Von Brasilien über Spanien, Italien und Frankreich bis nach London und die Vereinigten Staaten von Amerika, überall sind seine Gebäude zu finden und seine Einflüsse weltweit spürbar.

Im Fokus des 2012 verstorbenen Architekten lag ganz deutlich die Kunst selbst. Anders als beispielsweise beim Bauhaus, geht es bei seinen Entwürfen in erster Linie nicht um Gebrauchswert und praktische Anwendbarkeit, sondern um den künstlerischen Ausdruck. Das war auch oft eine der großen Schwierigkeiten, denen sich Stadtplaner in Zusammenarbeit mit der Architekten-Ikone gegenübersahen. So wie beim Bau des Museums für Zeitgenössische Kunst in Niteroi, bei dem Niemeyer alle Wände rund konzipierte. Durchaus eine Schwierigkeit für ein Museum, dessen Funktion darin besteht, Bilder auszustellen.

Jens Hausmann – Modern house 3 (Lumas.de

Jens Hausmann – Modern house 3 (Lumas.de)

Künstler weltweit wurden durch Niemeyers Schaffen inspiriert, so auch Jens Hausmann. Der in Berlin lebende Maler wird von der Editionsgalerie Lumas vertrieben. In seiner Werkreihe „House keeping“ konstruiert der vom sachlichen Realismus geprägte Maler Welten der Gegensätzlichkeit zwischen rationaler Architektur und unberechenbarer Natur in Form des brasilianischen Dschungels. In ausdrucksstarken und bunten Farben entwirft er Häuser aus Glas und Beton, mit streng angelegten Gärten und Swimmingpools, und positioniert sie inmitten des Urwalds.

Zu den zentralen Momenten von Hausmanns Schaffen zählen Blick und Perspektive. Große Fensterfronten dominieren die Bilder. Menschen kommen in seinen Werken selten vor; sind sie anwesend, wirken sie in ihrer künstlichen Umgebung meist fremd und hilflos. Scheinen die Gebäude auf den ersten Blick Schutz vor dem Dschungel zu bieten und durch die strenge Konzeption die Hoheit des Menschen über seine Umgebung zu unterstreichen, legen sie doch auf den zweiten Blick alles offen und gehen auf Distanz gegenüber ihren Bewohnern. Über diese zur Schau gestellte Sichtbarkeit erhalten seine Bilder etwas Voyeuristisches. Titel wie „Psychology in the jungle“ weisen subtil auf das Spiel mit der Paranoia hin, die sich in dem Augenblick einschleicht, wenn der Beobachter erkennen muss, dass auch er konstant sichtbar ist. Ähnlich wie bei Oscar Niemeyer wird dadurch auch die Frage nach den Herrschaftsräumen und -träumen des Menschen aufgeworfen – ein Gegensatz, der wohl kein anderes Land so gut beschreibt wie Brasilien.