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Rio de Janeiro: Nach Tod von Touristin entbrennt Diskussion über Tourismus in Favelas

Veröffentlicht: 28. Oktober 2017 - 11:03h | Aktualisiert: 28. Oktober 2017 - 11:03h | Kategorie: Brasilien Reise-News

Blick in Favela – Foto: sabiá brasilinfo

In Rio de Janeiro ist eine Diskussion über touristische Exkursionen in den Favelas der Stadt entbrannt. Hintergrund ist der Tod einer spanischen Touristin. Sie ist von einem Polizisten erschossen worden, als sie gemeinsam mit ihrem Bruder, Schwägerin und einer Reiseführerin die Favela Rocinha in einem Wagen verlassen hat.

Gegen die Polizisten und auch die Reiseagentur, die Sightseeing in den Favelas Rio de Janeiros anbietet, laufen mittlerweile Ermittlungen. Der Agentur und Reiseleitern werden fahrlässiges Handeln und die Unterschlagung von Informationen vorgeworfen.

In der Favela Rocinha sind vor Wochen blutige Bandenkriege ausgebrochen und Schußwechsel auch mit Polizeieinheiten nahezu an der Tagesordnung. Die spanischen Touristen haben nach ihren Aussagen davon aber nichts gewusst.

Die Besuche in den Favels gehen indes weiter. Am Mittwoch (25.) hat Popstar Madonna, nur zwei Tage nach dem Tod der spanischen Touristin, von ihrer Sightseeingtour in der Favela Morro da Providência Fotos und Videos veröffentlicht. Auch dort kommt es immer wieder zu bewaffneten Kämpfen.

In den vergangenen Jahren hat der Tourismus fernab der glamourösen Copacabana zugenommen. Angeboten wird ein Eintauchen in den Alltag der Favelas wie Vidigal und Santa Marta. Die Veränderungen dadurch sind in Vidigal sichtbar. Eröffnet haben Bars, Restaurantes und Hostels, die auf die Touristen ausgelegt sind. Für die Bewohner bedeuten sie Arbeitsplätze und Lebensunterhalt.

Etliche Agenturen arbeiten mit Sicherheitsmaßnahmen. Bei möglichen Risiken weichen sie auf andere Favelas aus. Sicherheitssekretär Carlos Alberto dos Santos Cruz kritikiert aber allgemein touristische Aktivitäten in Konfliktzonen wie der Favela Rocinha und anderen.

Jetzt soll ein Komitee gegründet werden. Dessen Aufgabe wird es sein, neue Regeln für touistische Ausflüge in die „comunidades cariocas“, wie die Favelas Rio de Janeiros genannt werden, zu erarbeiten. Eine Idee ist, deren Fahrzeuge für alle erkennbar zu signalisieren. Vom Tourismusministerium wurden zudem stärkere Kontrollen der 5.000 Agenturen und 11.000 Touristenführer Rio de Janeiros angekündigt.