Touristen werden es künftig einfacher haben, nach Brasilien einzureisen. Präsidentin Dilma Rousseff unterzeichnete am Mittwoch (7.) ein Gesetz, das die Einreise von Ausländern erleichtert. Anlass dazu waren unter anderem die Großveranstaltungen wie die in Kürze beginnende Fußball-Weltmeisterschaft oder die Olympiade 2016 in Rio de Janeiro. Allein zur Copa werden in diesem Jahr 600.000 ausländische Touristen erwartet. Mit der Gesetzesänderung soll aber auch allgemein der Tourismus gefördert werden.
Mussten in zahlreichen Fällen Visa für Urlaubsreisen oder kurzfristige Geschäftsaufenthalte bislang direkt in den Botschaften und Konsulaten beantragt werden, können sie künftig per Internet gestellt werden. Die Behörden erhoffen sich davon eine Verkürzung der Wartezeit und Verringerung der Kosten. Vorgesehen ist, dass zusätzlich zum ausgefüllten Antragsformular Dokumente und Nachweise per Internet eingereicht werden. Geschehen soll dies über eine eigene Online-Plattform. Bei Widersprüchlichkeiten und Zweifeln können die Ämter die Vorlage der Originale fordern.
Darüber hinaus wurden die Bestimmungen für bestimmte Gruppen geändert. Besucher, die aus geschäftlichen Gründen nach Brasilien kommen, werden künftig kein zeitlich begrenztes Visum mehr beantragen müssen. Gleiches gilt für Sportler und Künstler. Voraussetzung dazu ist jedoch, dass im Heimatland für einreisende Brasilianer die gleichen Regeln gelten.
Nach einer Studie der internationalen Tourismusvereinigung WTTC können die Visumserleichterungen durchaus zu einem Zuwachs an ausländischen Gästen führen. Die Zahl der einreisenden Touristen kann sich um fünf bis 25 Prozent erhöhen, wie in der Studie ausgeführt wird. Steigerungen sind dadurch auch bei den Einnahmen in der Tourismusbranche zu erwarten. Diese werden mit vier bis 21 Prozent angegeben.
Die Idee zu dem Visum per Internet stammt vom brasilianischen Abgeordneten Carlos Eduardo Cadoca. Sein Ziel war es, eine Entbürokratisierung zu erreichen und somit mehr Besucher nach Brasilien zu ziehen. Deutsche, Österreicher und Schweizer Bürger sind von den Neuregelungen bei einer Urlaubsreise nicht betroffen. Sie erhalten direkt bei der Einreise ein Touristenvisum für maximal 90 Tage.