Paraty – eine Kolonial-Idylle für jeden Geschmack: einsame Strände, immergrüne Berge, Wasserfälle, literarischer Markt, radikale Sportarten, Cachaças, gegrillter Fisch mit Bananen, koloniale Architektur – das polyvalente Paraty hat von allem nicht nur etwas, sondern besonders viel zu bieten! Versuchen Sie mal, es nicht zu mögen – das werden Sie nicht fertigbringen!
Wenn man Paraty nur das Eine oder Andere zuschreiben könnte, würde es wohl in der Menge anderer schöner Orte Brasiliens untergehen. Aber was ist Paraty eigentlich – ein Kolonial-Städtchen oder ein Stranddomizil? Ideal für den, der das Meer bevorzugt oder lieber die Berge? Eine Destination für Geldsäcke oder für Lebenskünstler?
Nun, Paraty ist parteipluralistisch: Es ergreift für niemanden Partei und nimmt doch alle für sich ein. Und es nimmt auch alle in sich auf – den Fischer, der die Dutzende von Stränden seiner Bucht von Kindesbeinen an kennt, genauso wie den Abenteurer, der die kaum bekannten vorgelagerten Inseln erleben will, oder den Maler, dem die antiken Gassen und kolonialen Bauten Inspiration für seine Leinwand sind, und natürlich die Ausländer, die als Touristen Paraty besuchen und dann, entzückt von soviel Multiplizität, in diesem Städtchen den Rest ihres Lebens verbringen wollen.
Der erste Eindruck von Paraty, der dem Besucher ins Auge springt, ist zweifellos kolonial. Und das sind nicht etwa zwei oder drei Häuschen – wir sprechen hier von Dutzenden Villen aus dem 18. Jahrhundert – das gesamte Historische Zentrum steht unter Denkmalschutz – auf vielen Dächern wachsen Blumen. Innerhalb dieser antiken Fassaden befinden sich die Restaurants, die Cafeterias, die Pousadas, die Ateliers und die “Casas culturais” (Kulturstätten) aus denen sich das Historische Zentrum zusammensetzt. Ach so – auch den Boden sollte man nicht vergessen: grosse, breite Steinquader, die einst von Sklaven verlegt wurden, und deren Unebenheiten den Besucher erst einmal lehren, wie man sich ohne Hast und stressfrei vorwärts bewegt. Aber wer wird innerhalb einer so eindrucksvollen und beruhigenden Umgebung ohne Strassenverkehr herumhetzen wollen?
Ein Schlendergang durch das Historische Zentrum bringt schöne Überraschungen. Wie zum Beispiel das Zusammentreffen mit einem Süssigkeitenverkäufer – einer von diesen antiken, die kleine Karren vor sich herschieben, mit hausgemachten Kuchen unter einer Plexiglashaube, die noch warm sind vom Backofen. Und nachdem Sie sich im Gewirr der Gassen verirrt haben, stehen sie plötzlich am Kai, wo unter dem schräg einfallenden Sonnenlicht eine bunte Reihe grösserer und kleinerer Boote im Takt der anrollenden Wellen schaukelt.
Wenn Sie daran gewöhnt sind Ihre Füsse zu bewegen, dann werden Sie sich nach einem ausgiebigen Spaziergang durch das Historische Zentrum wie nach dem Besuch eines Fitness-Centers fühlen – erschöpft und verausgabt von der Turnerei über das grobe Pflaster, dem Rein und Raus bei den vielen interessanten Geschäften und natürlich auch vom Schauen, Bewundern und wer weiss, vielleicht auch vom Feilschen mit den Händlern. Das Zentrum ist vollgestopft mit Boutiquen, die hinter den kolonialen Fassaden schicke Markenbekleidung, Dekorationsmaterial und Kunsthandwerk anbieten – dazwischen die Ateliers der Künstler, wie das der mexikanischen Malerin Patrícia Sada, die Kunstwerke aus Blättern und Baumstämmen kreiert, oder das “Atelier Aracati“, in dem Fernanda Strino und Marcelo Dalto antike Münzen in delikate Anhänger verwandeln.
Zwischen dem einen oder anderen Kauf (oder den anstrengenden Inspektionen) können Sie eine Pause im “Café Pingado“ einlegen – wo Ihr Kaffee mit Ingwer-Gelee serviert wird oder mit einem lokalen Cachaça. Und probieren Sie dort mal den “Manuê de bacia“, eine Kuchenspezialität mit braunem Rohrzucker. Ganz in der Nähe befindet sich das “Armazem Paraty“, wo man indigenes Kunsthandwerk findet – erst vor kurzem hat dort, im hinteren Teil des Geschäfts, eine Mischung aus Bar und Restaurant aufgemacht, wo man “Tapiocas“ (Maniok-Crepes) und einige andere typische “Petiscos“ (Leckereien) probieren kann – und die “Caipirinhas“ sind dort umwerfend.
Wenn es Nacht wird, flammt im Zentrum die angepasste elektrische Beleuchtung auf. Jetzt ist es Zeit, sich fürs Abendessen eins unter den sehr guten Restaurants auszusuchen. Vielleicht das “Banana da Terra“, von Ana Bueno, in einem schick-rustikalen Stil – oder das “Thai Brasil“ der Deutschen Marina Schlaghaufer? Mittwochs und Samstags kann man den Tag in Paraty auf besondere Art und Weise beenden, indem man sich eine Vorstellung des Puppentheaters im “Teatro Espaço“ ansieht (kaufen Sie die Eintrittskarten mindestens einen Tag vorher).
Paraty ist auch ein Synonym für “Cachaça“ der Spitzenklasse
Die Gegend um Paraty war einst, im kolonialen Brasilien, berühmt für jenen hochprozentigen Klaren aus Zuckerrohr. Man sagt, dass die Mineiros (Bürger von Minas Gerais), die heute als die besten Cachaça-Produzenten Brasiliens gelten, sich ihr Knowhow in Paraty angeeignet haben, als sie ihr Gold zum Export in den Hafen von Paraty brachten. “Cachaça wurde damals als Tauschobjekt akzeptiert – anstelle von Bargeld“, sagt der Historiker Erwin Weimann. Es ist der Mühe wert, sich einmal die “Alambiques“ (Destillen) aus jener Zeit anzusehen, die noch heute funktionieren und dem Gast eine Probe servieren – zum Beispiel “Engenho D’Ouro“ engenhodouro.com.br, wo das Tröpfchen in Jequitibá-Fässern gelagert wird – “Pedra Branca“ (cachacapedrabranca.com), der einst als Bester Brasiliens auf Events des Sektors prämiert wurde – “Maria Izabel“ mariaizabel.com.br und “Empório da Cachaça“ cachacaparaty.com.br, wo man vor kurzem ein Museum gegründet hat, in dessen Sammlung sich unter anderem der berühmte “Cachaça Pelé“ von 1958 befindet – hinter einer Wand aus Spezialglas – die Flasche kostet gerade mal 17.000 Reais (7.000 Euro).
Hier erfahren Sie kurz und bündig erst einmal alles Wissenswertes über Paraty. Kurzinfos über die Landschaft, die Fauna, die Bevölkerung, die lokale Küche, das Kunsthandwerk, die Volksfeste, die Unterkunft und auch die wichtigsten Entfernungen.
Paraty
Lage: Südosten von Rio de Janeiro, an der Grenze zum Bundesstaat São Paulo
Biom: Atlantischer Regenwald, Meeres-Ambiente
Hier gibt’s Strände, Inseln, Atlantischen Regenwald. Und natürlich Kopfstein gepflasterte Gassen mit kolonialgeschichtlichen Villen, die hinreissend charment sind. Paraty ist eine der ganz besonderen Destinationen Brasiliens für Denjenigen, den eine üppige tropische Natur anzieht, ohne dass er deshalb die eher kosmopolitischen Attraktionen aus dem Auge verlieren muss, denn Pousadas, Cafés und stilvolle Restaurants, Ateliers von Künstlern und ein unterschiedliches Publikum aus allen Teilen der Welt, gehören ebenfalls zum Charme von Paraty. Im Monat Juli zieht das Städtchen einen weiteren Trumpf aus dem Ärmel: Nationale und internationale Intellektuelle, Bücherratten und eine unwiderstehliche kulturelle Essenz während der FLIP – “Festa Literária Internacional“ (Internationales Buch-Festival) von Paraty.
Es ist wahr, dass die Nähe der beiden grössten Metropolen des Landes – Rio de Janeiro und São Paulo – massgeblich am Erfolg dieser kleinen Stadt beteiligt sind. Aber schippern Sie mal durch das ruhige, grün schimmernde Wasser seiner Bucht, halten Sie mal an bei der einen oder anderen seiner zahlreichen Inseln, nehmen Sie mal ein erfrischendes Bad unter den Wasserfällen, die von der “Serra da Bocaina“ herunterstürzen, und beenden Sie den Tag dann, indem Sie im Zwielicht durch die steinernen Gassen des Historischen Zentrums schlendern – dann werden Sie bestimmt feststellen, dass es so was wie Paraty nicht noch einmal gibt.
Die Landschaft
Das nostalgische kleine Zentrum mit kopfteingepflasterten Gassen und kolonialen Villen ist allein schon Inspiration genug. Ergänzen Sie das lichtdurchflutete Blaugrün der Bucht auf der einen Seite, und das dichte Grün des Atlantischen Regenwaldes im “Parque Nacional da Serra da Bocaina“ auf der andern – jetzt haben Sie eine Idylle um sich herum, die ihresgleichen sucht.
Der Küste vorgelagert liegen mehr als 60 Inseln und Inselchen, darüber hinaus strecken zahlreiche Halbinseln ihre Finger ins warme Meer – von den zahllosen Stränden um sie herum noch gar nicht zu reden. Hier gibt es sogar einen “tropischen Fjord“ – den einzigen Fjord Brasiliens – im Volksmund heisst er “Saco de Mamanguá“. Von der immergrünen “Serra do Mar“ herab fliessen drei bedeutende Flüsse ins Meer: der Rio Mambucaba – an der Grenze zwischen “Paraty“ und “Angra dos Reis“, der Rio Perequê-Açu – im Zentrum des Städtchens, und der Rio Paraty-Mirim – der einen Mangrove-Wald voller Vogelarten durchquert.
Die Fauna
In der Serra da Bocaina leben “Cotias” (Agoutis), “Raposas” (Füchse), “Gatos-do-mato” (Wildkatzen), “Capivaras” (Wasserschweine), “Veados” (Hirsche), “Peguiças” (Faultiere), diverse Arten von “Macacos” (Affen) und Vögel, wie die “Harpia” (Harpye), der “Macuco” (Hühnervogel), der “Gavião-pega-macaco” (Greifvogel), der “Azulão” (blauer Vogel), der “Tacano-açu” (Tukanart), “Papagaios” (Papageien) und ein endemischer Vogel, der “Papa-formiga-de-cabeça-negra” (Ameisenfresser). Im Meer leben “Tainha, Paraty, Robalo” und “Cavala” – sie sind die meist gefischten Spezies, ausser Krebsen, Shrimps und Crevetten, die sich in den Mangrove-Beständen der Region entwickeln.
Die lokale Bevölkerung
Gegründet 1667, entwickelte sich Paraty zu einem bedeutenden Produzenten von Rohrzucker, und seinen Hafen nutzte man zur Ausfuhr von Gold und Edelsteinen, die im benachbarten Bundesstaat Minas Gerais aus dem Boden gebuddelt wurden. Die Zyklen des Goldes und des Zuckers verebbten – Paraty war erst wieder in aller Munde ab dem 20. Jahrhundert, als seine Naturschönheiten, dank der Eröffnung der Strassen “Cunha – Paraty“ und “Rio – Santos“, einem breiten Publikum zugänglich wurden. In den 70er Jahren festigte sich seine touristische Berufung dann auch im Ausland. Wer heutzutage zwischen den Inseln, Wasserfällen, Hotels, Pousadas und Restaurants umherschlendert, der fühlt sich von einer babylonischen Sprachverwirrung umgeben – von Besuchern aus aller Welt, besonders Europäern – und viele von ihnen wurden sesshaft in Paraty. Natürlich gibt es dazwischen auch die einheimischen “Caboclos“ (Mestizen) und “Caiçaras“ (eingeborene Fischer) – schlichte, bescheidene, gastfreundliche Zeitgenossen, die in etwas abgelegenen Kommunen ihre angestammte Lebensart weiterführen.
Die lokale Küche
Als eines der bedeutendsten gastronomischen Zentren der Südostküste, hat Paraty eine Menge vorzüglicher Restaurants zu bieten, die auf das Historische Zentrum verteilt sind, und sich auch am Rand der Strasse oder halb versteckt in Hotels und Pousadas befinden. Hier wird jeder – auch der anspruchsvollste Gourmet – zufriedengestellt: Nudeln mit Meeresfrüchten, süsse und salzige Crepes, Rezepte der zeitgenössischen Küche und der traditionelle “Camarão casadinho“ – gefüllte Crevetten mit “Farofa de Manjericão“, gebraten. Zum Nachtisch können Sie sich in einer der zahlreichen Eisdielen selbstbedienen – mit vielen, Ihnen wahrscheinlich unbekannten, Fruchtnuancen. Und wenn Ihnen der brasilianische “Cachaça“ zusagt – nicht nur im “Caipirinha“ sondern auch pur – dann sind Sie in Paraty ebenfalls am richtigen Ort: zahlreiche antike Destillen laden zum Besuch – und zum Verkosten – ein.
Kunsthandwerk
Die charmanten kleinen Geschäfte laden den Besucher ein: Ausser den hausgemachten Cachaças, den grossen Pfefferpötten und den Früchtekompotts, präsentieren sich hier bunte Ballons, Masken aus Papiermaché und Miniaturen regionaler Boote, viele Dekorationsobjekte, die aus Bananenstroh gefertigt sind. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Ateliers von lokalen Malern, Bildhauern und bildenden Künstlern.
Volksfeste
Natürlich fehlen an diesem historischen Ort auch nicht entsprechende Events – der Jahreskalender von Paraty ist gesättigt. Silvester und Karneval sind hier besonders eindrucksvoll – zur Übergabe des Stadtschlüssels an den “Karnevalskönig Momo“ wälzen sich die Mitglieder des Blocks zuvor im Schlamm des “Jabaquara-Strandes“, um danach tanzend durch die Stadt zu marschieren. Das “Festa do Divino“ – es findet 50 Tage nach Ostern statt und dauert eine Woche – ist ein traditionelles, religiöses Fest, bei dem die Prozession von Chorälen angetrieben wird. Das “Festival de Cachaça, Cultura und Sabores de Paraty“ ist für den Monat August reserviert.
Entfernungen
Von Rio de Janeiro (Bundesstaat Rio): 255 km
Von Ubatuba (Bundesstaat São Paulo): 80 km
Von Angra dos Reis (Bundesstaat Rio): 100 km
Von São Paulo (Bundesstaat São Paulo): 305 km
Von Cunha (Bundesstaat SãoPaulo): 47 km
Sehenswürdigkeiten in Paraty
Paraty ist viel mehr als nur die Sehenswürdigkeiten seines Historischen Zentrums! Es gibt das Paraty der “Flip“ – des “Festa Literária Internacional“ (Internationales Literatur-Festival), das im Juli bereits seit zehn Jahren existiert – und des “Bourbon Festival“, das im Juni Gratis-Shows veranstaltet (der amerikanische Jazzer John Pizzarelli hat vor einem Jahr hier die Besucher unterhalten). Und es gibt ein ländliches Paraty, das sich an der Strasse nach “Cunha“ präsentiert – mit schmucken Pousadas und Höhenklima. Dort endet (oder beginnt) auch der antike “Caminho de Ouro“ (Gold-Trail), mit den antiken “Alambiques“ (Cachaça-Destillerien) und eine Landschaft mit vielen Wasserfällen – deren schönster Fall zum Baden der von “Pedra Branca“ ist. Ihre Kinder werden ausflippen, wenn sie diese Wasserrutsche entdecken – wie der Name suggeriert, ergiesst sich das Wasser über eine gigantische Felsplatte – eine Wasserrutsch, die von der Natur geformt wurde. Die lokalen Jugendlichen veranstalten sogar ein “Surfe auf der Platte“ – also sehen Sie sich’s mal an!
Was den erwähnten “Gold-Trail“ betrifft, so war er mal eine beliebte Attraktion für Wanderer, die ihn von den antiken Goldminen in Minas Gerais bis zum kolonialen Hafen Paraty unter ihre Füsse nahmen – eine Wanderung von mehreren Tagen Dauer. Dieser Weg wurde während des 18. Jahrhunderts von Sklaven angelegt – teilweise sind die Pflastersteine von damals noch erhalten – um das im Bundesstaat Minas Gerais geförderte Gold auf Eselsrücken zur Küste zu transportieren, wo es im Hafen von Paraty auf Schiffe geladen wurde, die es am portugiesischen Königshof ablieferten. Wenn Sie sich für den “Gold-Weg“ interessieren, sprechen Sie mit einer Agentur im Zentrum. Dort, am Anfang des “Gold Trails“ befindet sich auch der “Quinta do Tiê“, ein in die Natur integrierter kultureller Treffpunkt – sechs Kilometer vom Zentrum – wo einmal pro Monat, an einem Sonntag, eine Art “Mega-Bazar“ stattfindet – es werden Kunstwerke, Kleidung, antike Möbel und eine Menge antiker Accessoires getauscht oder verkauft.
Und falls Ihnen einfach gar nichts zusagen sollte, dann sollten Sie mal Ihren Magen “nach seiner Meinung“ fragen. Weit weg vom Historischen Zentrum gibt es zwei französische Sterne-Restaurants (verliehen vom GUIA BRASIL 2012). Wenn Sie sich auf der Strasse nach “Cunha“ befinden, kehren Sie ein im “Voilá Bistrot“, in der “Pousada Caminho do Ouro“ – oder am Kilometer 558 der Strasse BR-101 zweigt die Strasse nach “Graúna“ ab, wo sich das “Le Gite d’Indaiatiba“ innerhalb der gleichnamigen Pousada versteckt.
Wie man sieht, auch die Franzosen haben die herrliche Gegend um Paraty entdeckt – und sind geblieben – und ihre “formidable“ Küche tröstet auch den verwöhntesten Gourmet über eventuelle Unbilden seiner Anreise hinweg. Natürlich, falls Sie weniger anspruchsvoll sind gegenüber dem, was Ihrem Magen frommt, dann haben wir an dieser Stelle – ich meine, nur wenige Kilometer weiter auf der Strasse BR-101, am Kilometer 565, ein Restaurant für Sie, das sich in einem Baumhaus befindet – doch, sie haben richtig gelesen! Das “Bistrô Amigos“, eine Konstruktion aus Holz und Bambus, ist zwischen zwei riesige Bäume “eingebaut“ – während der Wirt Ismael Sousa seine Gäste empfängt und mit ihnen plaudert, bereitet seine Frau, Maria dos Remédios, das Bankett vor – ein “Überraschungs-Probier-Menü“ mit vier Tellern und Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchte. Bitten Sie Ismael, Ihnen zum Nachtisch seine unvergleichlich krokanten Bratbananen mit Zucker und Zimt zu servieren!
Und wenn es Ihnen gefallen hat im Baum zu speisen, was halten Sie – morgen vielleicht – von einem Fisch mit Bananen, eingerollt in einem Bananenblatt und dann gegrillt – und zwar im Hause eines Eingeborenen der “Ilha do Araújo“? Dieser Vorschlag ist von Almir Tã“, dem Chef der Kommune “do Pico“, die sich am Kilometer 585 der BR-101 befindet. Aber es ist eigentlich einfacher per Boot hinzukommen – ab dem Kai in Paraty sind Sie in 45 Minuten dort. Dieser Ausflug gehört zur Initiative eines “erhaltenden Tourismus-Projekts“ – eine Neuheit in diesem Gebiet. Ausser dem fabelhaften Essen kann man sich drei Tage lang im Heim eines lokalen Bewohners einquartieren und seine tägliche Routine miterleben – mit ihm fischen und ihm bei der Herstellung von Maniokmehl zur Hand gehen. Pro Tag kostet das 60,00 R$ (zirka 25,00 Euro) mit allen Mahlzeiten inklusive (“Robalo“ – Seebarsch und “Gunguito – ein Eintopf aus Meeresfrüchten) sind die Hits für den etwas bescheideneren Feinschmecker.
Gerade nebenan, beim Kilometer 584, liegt der “Quilombo do Campinho“ (Kommune der Nachkommen ehemaliger afrikanischer Sklaven), dort wohnen 120 Familien. Nehmen Sie die Gelegenheit wahr zu ein paar anthropologischen Studien und unterhalten Sie sich mal mit den ältesten “Quilombolas“ der Kommune. Und hinterher versuchen Sie mal den “Palmito pupunha cozido“, eine lokale Spezialität, im Restaurant der Kommune.
In der “Vila de Trindade“, am Strand “Praia do Sono“, pflegen die Fischer nach alter Tradition ihre Fische auf einer Wäscheleine zu trocknen – “Sororoca, Cavala, Tainha“ und “Carapau“ werden eingesalzen und dann einen Tag lang aufgehängt – dann serviert man sie mit “Batata-doce“ (Süsskartoffeln) oder “Abóbora“ (Kürbis). Wenn Sie Lust auf eine solche lokale Spezialität haben – einfach bei einem der Fischer anrufen und vorbestellen (und “trazer dinheiro vivo“ – lebendes Geld mitbringen – gemeint ist Bargeld).
Ausflüge
Um die nächstliegenden Strände zu erreichen – wie “Praia Vermelha“ oder “Praia da Lula“ – suchen Sie einen “Barqueiro“ am Kai auf, zum Beispiel “Decano Crispim“ (Tel. 9913 – 4957) der Sie in 45 Minuten Fahrt rüberbringt.
Wenn Sie die weiter ab gelegenen Strände bevorzugen – wie “Saco do Mamanguá, Cajaíba, Ilha do Araújo und Ilha dos Cocos“ – dann begeben Sie sich nach Paraty-Mirim Ortsteil), um dort einen Barqueiro wie Valdir anzuheuern (Tel. 9995 – 7866).
Wenn Sie die Inseln “Sono, Antigos und Antiguinhos“ kennenlernen möchten, dann empfehlen wir Ihnen “Robson“ (Tel. 9949 – 2594).
Gute Programme im Zentrum findet man im “Casa da Cultura“ (Tel. 3371 – 2325) – die Ateliers “Aracati“ sind interessant atelieraracati.blogspot.com – Patrícia Sada patriciasada.com.br und das “Teatro Espaço“ teatroespaco.com.br mit seinem Puppentheater.
Die “Paraty Tours“ bringt Sie zum “Caminho de Ouro” (Gold-Trail) und zu den Cachaça-Destillen.
Ein Rafting mit Schlauchbooten wird von der “Ativa“ auf dem Rio Mambucaba durchgeführt.
Falls Sie die Kommune “Quilombo do Campinho“ kennenlernen möchten, sprechen Sie am besten mit “Sinei“ (Tel. 3371 – 4866).
Und wie sieht’s mit den Stränden aus in Paraty?
Im Gegensatz zum Nachbarort “Angra dos Reis“ widerstehen die antiken “Traineiras“ (lokale Fischerboote) in Paraty noch dem Zahn der Zeit. Und hier trifft man auch noch die ältesten “Barqueiros“ (Bootspiloten), die viele Jahrzehnte auf dem Buckel haben – wie zum Beispiel Manoel Crispim, der mit seinen 81 Jahren aussieht wie ein Bursche in den besten Jahren und die Gegend kennt, wie kein anderer. Lassen Sie sich mal von ihm zu einer Bucht schippern, die “Saco de Mamanguá“ genannt wird – eine Strandidylle, die man nur per Boot erreichen kann (ab dem Kai in Paraty oder in Paraty-Mirim).
Die meisten “Barqueiros” bringen Touristen zu den Stränden “Praia da Lula“ – “Praia Vermelha“ oder “Praia Santa Rita“ – etwa eine Stunde Fahrt vom Kontinent. Dieser Ausflug ist bei einigen Pousadas im Preis inbegriffen! Aber der Strand von “Saco de Mamanguá“ übertrifft sie alle, das ist ein Ausflug, den Tetê Etrusco, die Besitzerin der schönen Pousada “Casa Turquesa“, die “Must-go“ nennt.
Sie stehen mehr auf Tauchsport? Dann konzentrieren Sie sich auf die von der Küste weiter ab gelegenen Inseln – etwa eine Stunde per Boot. Zum Beispiel vor der Insel “Ilha dos Cocos“ – dort ist das Wasser grünlich und transparent – man trifft hier unter anderem auf Mantas und Schildkröten. An der Südseite von Paraty gibt es einsame Strände, die jedoch etwas kompliziert zu erreichen sind (am besten mit einer Kombination von Boot und zu Fuss. Um Strände wie “Praia do Sono, Antigos und Antiguinhos“ zu besuchen, begeben Sie sich am besten zum “Condomínio das Laranjeiras“ oder nach “Trindade“ und lassen sich von einem “Barqueiro“ hinfahren.
Hier erfahren Sie allgemeine Informationen über Paraty: wann die beste Reisezeit ist, um Paraty zu besuchen, Informationen über Unterkünfte, was diese kosten, wie man das Kolonialstädtchen erreicht, was eine Unterkunft kostet und interessante Links und Adressen.
Beste Zeit
Im Sommer, an Karneval und dem “Festa do Divino” (50 Tage nach Ostern), ist die Stadt stets überfüllt mit Touristen. Und sie wird noch überfüllter während der FLIP – dem Fest der Internationalen Literatur, im Juli. Wer also nicht unbedingt den Trubel liebt, tut gut daran, das Städtchen in den Monaten April, Mai, September und Oktober kennenzulernen, wenn das Regen-Risiko auch weniger gross ist als gerade im Sommer. Das Klima ist in diesen Monaten gemässigter, und alles ist ruhiger und billiger ebenfalls.
Unterkunft
Paraty kann mit einigen der besten Pousadas der Ostküste aufwarten, ausser seinen traditionellen Hotels und Herbergen. Sie sind aufs Historische Zentrum und die anschliessenden Ortsteile verteilt – ausserdem an den Stränden “Praia do Meio“ und “Jabaquara“. Die Avenida Roberto Silveira – sie verbindet die BR-101 mit dem Zentrum von Paraty – ist der Dienstleistungs-Korridor, mit Apotheken, Supermärkten, Banken, Eisdielen und Schnellrestaurants.
Einige Empfehlungen
Luxus ist synonym für das “Casa Turquesa”, Rua Doutor Pereira, 50
Im “Santa Clara” (BR-101, km 563, hat man von den Zimmern aus Sicht auf die Berge und aufs Meer.
Die “Vivenda“ Rua Beija-Flor, 9 hat drei Zimmer – zwei mit eingerichteter Küche.
Mit Kindern wählen Sie am besten den “Corsário“, Rua João do Prado, 26, hat einen Pool mit Spielzeug.
Die regionale Küche
Eine Neuheit in Paraty ist die “Kebaberia Istanbul”, Rua Manoel Torres, Shopping Colonial
Im Historischen Zentrum befindet sich das “Café Pingado”, Rua Dr. Samuel Costa,
Die herrlichen “Tapioca-Crepes” gibts im “Armazem Paraty”, Rua Dr. Samuel Costa 18
Und der Fisch mit Bananen im “Banana da Terra”, Rua Dr. Samuel Costa
Im “Thai Brasil”, Rua do Comércio, 308-A, raten wir Ihnen zu “Camarão com aspargos e arroz de jasmim” (Shrimps mit Spargel und Jasmin-Reis).
Das “Voilá Bistrot”, Pousada Caminho do Ouro, Strasse nach Cunha, km 4, serviert u.a. Creme Brulée.
Der andere Franzose ist “Le Gite d’Indaiatiba” – Pousada Le Gite d’Indaiatiba – Strasse nach Graúna, BR-101, km 558
Das beschriebene Baumhaus mit dem Namen “Bistrô Amigos“ (BR-101, km 565).
So kommt man hin
Per Flugzeug:
Die beiden nächsten Flughäfen befinden sich in Rio de Janeiro – das sind der “Aeroporto Santos Dumont“ (national) und der “Aeroporto Tom Jobim/Galeão“ (international). In Paraty und Angra dos Reis landen Flüge der regionalen Linie “TEAM“, aber ohne festgelegte Zeiten.
Per Auto:
Von Rio de Janeiro ist es eine landschaftlich beeindruckende Fahrt auf der BR-101, die auch “Rio-Santos“ heisst – eine der schönsten Küstenstrassen des Landes. Von São Paulo aus folgt man dem System “Ayrton Senna – Carvalho Pinto (SP-070) und dann die Serra runter auf der “Rodovia dos Tamoios“ (SP-099) bis zur BR-101.
Per Omnibus:
Es gibt Direktverbindungen von den “Rodoviárias“ in Rio de Janeiro (4 Stunden Fahrt) und von São Paulo (6 Stunden Fahrt) – auch von Angra dos Reis (1Std/30Min Fahrt).
Links und Telefonnummern:
Regionale Vorwahl (DDD): 24
Informationszentrum für Besucher: 3371 – 1897
Präfektur von Paraty: 3371 – 1266,
Verein Ambientaler Monitoren: 3371 – 4881
“Quilombo Campinho da Independência”: 3371 – 4823
“Sítio das Flores”: 3371 – 4830
Site mit Infos über die Stadt Paraty: www.parati.com.br